Im Oktober 1998 las ich eine Annonce von einem deutsch-südamerikanischen Austauschprogramm in der Leipziger Volkszeitung. Daraufhin meldete ich mich beim Verein "Schwaben International", welcher dieses Projekt organisierte.
Am Mittwoch, dem 6. Januar 1999, war es endlich soweit, Fabiola Milagros Freundt Gomez kam auf dem Hauptbahnhof an. Meine Familie und ich waren sehr aufgeregt, da wir nicht wußten, was uns für die kommenden zwei Monate erwarten würde.
Mit einem kleinen Willkommensgruß empfingen wir sie und es herrschte sofort Sympathie auf beiden Seiten, so daß es uns nicht schwerfiel, sie in unsere Familie zu integrieren.
Da Fabiola von dem dreizehnstündigen Flug Lima Frankfurt/M. und der anschließenden Zugfahrt nach Leipzig sehr geschafft war, führen wir gleich nach Hause. Fabiola besaß schon gute Deutschkenntnisse und so fiel das Kennenlernen nicht schwer. Todmüde fiel sie wegen der sechsstündigen Zeitumstellung ins Bett.
Am nächsten Morgen erwartete sie ihr erster Schultag im Johannes-Kepler-Gymnasium. Das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln war ihr völlig fremd, da es in Lima nur sogenannte Micro-Busse gibt. In der Schule wurde sie von Lehrern und Schülern herzlich empfangen. Nun konnte sie den Alltag eines Schülers in Deutschland hautnah miterleben.
Fabiola besucht in Ihrer Heimat eine katholische Mädchenschule, an der das Tragen einer Uniform Pflicht ist. Aus diesem Grund war es für Fabiola auch ungewohnt, daß wir in gemischte Klassen gehen und keine Schuluniforin tragen. In den acht Wochen ihres Aufenthaltes waren ein Besuch auf der Eislaufbahn und Skifahren im Harz unvergeßliche Erlebnisse. Auch die Minusgrade und der Schnee begeisterten sie, da auch im Winter das Thermometer in Lima nicht unter 15°C sinkt.
Um Fabiolas Deutschkenntnisse noch zu verbessern, machten wir sehr viele Ausflüge. Unter anderem besuchten wir die Insel Rügen, die Landeshauptstadt Dresden und Sanssouci.
Das Jugendleben in Leipzig und das Kennenlernen meiner Freunde machte ihr viel Spaß. Durch die vielen gemeinsamen Erlebnisse vergingen die acht Wochen wie im Flug.
Im Sommer werde ich nun für vier Wochen nach Peru fahren, um dort Land und Leute kennenzulernen. Fabiola hat dann die Gelegenheit, mir ihre Welt und landestypische Gewohnheiten zu zeigen. Ich freue mich schon sehr auf diesen Besuch.
(Franziska Niemann)